Das HoD ist von Careleaver*innen initiiert, mit ihnen gemeinsam geplant und aufgebaut worden und sie bestimmen, was dort geschieht. Das HoD berät, unterstützt und begleitet Careleaver*innen bei allen Fragen im Übergang aus der stationären Jugendhilfe in ein selbstbestimmtes Leben. Es ist das gemeinsame Ziel, Selbstwirksamkeit zu fördern, Careleaver*innen über ihre Rechte aufklären und sie zu stärken, diese auch einzufordern. Das HoD ist ein geschützter Ort, an dem Careleaver*innen sich treffen, austauschen und ihre Freizeit gemeinsam verbringen. Außerdem gibt es im HoD regelmäßig Weiterbildungsangebote für Careleaver*innen, die sie sich wünschen und an denen sie aktiv mitgestalten. Das HoD wird dafür geschätzt, dass hier gegenseitige Unterstützung geschieht und soziale Einbindung in die Gruppe gelebt wird. Dies ist vor allem bemerkenswert vor dem Hintergrund, dass Careleaver*innen eine äußerst heterogene Gruppe sind, die aber eine gemeinsame Erfahrung eint: Sie konnten aus verschiedenen Gründen einen Teil ihres Aufwachsens nicht in ihrer Herkunftsfamilie verbringen und waren institutionellen Settings ausgesetzt, die häufig nicht förderlich waren. Unser Ansatz ist es, dass wir Beteiligung ganz praktisch leben auf einer sehr hohen Stufe (Selbstbestimmung auf der Beteiligungstreppe, Hart, Gernert 1992). Dafür sind Informationen und Transparenz sowie Mitsprache bei allen Entscheidungen von großer Bedeutung.Wichtig ist uns, dass das HoD z.T. in Selbstverwaltung getragen wird. Das HoD ist auch ein Ort für politische und fachpolitische Einflussnahme von Careleaver*innen. Unsere Vision ist eine verlässliche Jugendhilfe. Wir tun damit etwas für eine emanzipatorische, das heißt wertschätzende, würdevolle und beteiligungsorientierte Struktur der Kinder- und Jugendhilfe. Nicht für, sondern gemeinsam mit Careleaver*innen!
Germeinsam mit Careleaver*innen wurde das Projekt entwickelt, sie waren an der Planung beteiligt, haben in einer Klausurtagung an der Erarbeitung der Konzeption mitgewirkt, haben an der Renovierung und der Einrichtung des HoD aktiv mitentschieden und mitgearbeitet und haben die Eröffnungsfeier geplant. Alle Angebote im HoD und alle Entscheidungen des Projekts werden in einem monatlich stattfindenden Plenum gemeinsam entschieden. Die Careleaver*innen haben Einblick in alle Unterlagen und auch in die Kosten- und Finanzierungspläne. Es gibt separate Gelder für die Gestaltung der Selbstverwaltungszeiten, die nur durch die Careleaver*innen verausgabt werden können. Sie entscheiden auch über Personalfragen mit. Praktikant*innen müssen sich im Plenum vorstellen und werden dort befragt und ausgesucht. Die Rolle der Hauptamtlichen, die im Projekt arbeiten, ist es, Ehrenamtlichkeit zu ermöglichen und Beteiligung zu fördern. Bei konkreten Angebotswünschen der Careleaver*innen organisieren die Hauptamtlichen die nötigen finanziellen Mittel. Im Plenum wird das Angebot der zurückliegenden Zeit bewertet und einmal jährlich findet eine anonymisierte Befragung der Careleaver*innen statt.
Insgesamt hat sich das Careleaver Zentrum für viele Careleaver*innen als ein geschützter Ort etabliert, an dem sie selbstwirksam werden können. Careleaver*innen kommen in diesem sicheren Rahmen aus sich heraus, gehen über ihre Grenzen, haben Erfolge, erzählen Erlebtes, setzen sich neue Ziele, erlangen (bessere) Bildungsabschlüsse, vernetzen sich mit Gleichgesinnten. Bei der letzten Umfrage haben 96 Prozent angegeben, dass sie neue Freund*innen gefunden haben, 84 Prozent geben an, dass ihnen ein Übergang in ein selbstbestimmtes Leben besser gelungen ist durch die Angebote des HoD, 97 Prozent der Befragten sagen, dass sie sich als Teil einer Gruppe fühlen. 85 Prozent sind mit dem Angebot des HoD zufrieden und dass sie aktiv teilnehmen. 93 Prozent sagen, dass sie durch die Arbeit des HoD ihre Rechte besser kennen. Über 96 Prozent sagen, dass sie schon einmal an einer Aktion des HoD teilgenommen haben, durch die sie öffentlichkeitswirksam auf ihre gemeinsamen Probleme hingewiesen haben.